Heute stand ein Ausflug zur Wasserschildkröten-Auffangstation auf dem Programm, sehr zur Freude von Lucca, die Wasserschildkröten über alles liebt. Schon seit Tagen war sie ganz aufgeregt. Im Internet hatten wir gelesen, dass man dort sogar mithelfen darf, wenn gerade Babyschildkröten geschlüpft sind. Man kann sie aus dem Sand holen und ins Babyschildkrötenbecken setzen oder ewas größere Exemplare in die Freiheit entlassen.
Nach einem köstlichen Frühstück bei Rafi – was mal wieder ein Festmahl war – sprangen wir auf unsere Scooter und fuhren ins Landesinnere. Wieder ein Abenteuer, denn diesmal ging es auf einer stark befahrenen Hauptstraße entlang. In Mendoyo weht ständig ein Wind, was beim Scooterfahren etwas hinderlich war. Ich hatte oft Sand in den Augen, also beschloss ich bei einer kurzen Pause, dass es an der Zeit ist, mir eine Sonnenbrille zuzulegen.
Das Sonnenbrillen-Debakel 🕶️
Jürgen fuhr mit Lucca vor, und wir hatten ausgemacht, dass wir beim ersten Shop anhalten würden. Naja, wie befürchtet, fuhren Jürgen und Lucca bei allen Shops vorbei, (mindestens 6) während ich mich mit zusammengekniffenen Augen bis zum Schildkröten-Reservat kämpfte. Dort angekommen, wurden wir herzlich begrüßt und Lucca bekam natürlich die komplette Aufmerksamkeit. Sie wurde herumgeführt und es wurde ihr alles erklärt. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie sehr sich Kinder auf Gespräche in einer ihnen fremden Sprache einlassen können. Mit ihren minimalen Englischkenntnissen hörte sie aufmerksam zu und verstand wirklich viel. Alles andere haben wir übersetzt.
Die Schildkröten-Aktion 🐢❤️
Als erstes durfte Lucca frisch geschlüpfte Schildkröten in das Becken setzen. Sie genoss es sichtlich, eines ihrer Lieblingstiere in den Händen zu halten und ins Wasser zu setzen. Einige der kleinen Schildkröten erinnerten uns absolut an den Film „Findet Nemo“ – die Schildkröte Dude lässt grüßen. Sie flitzten teilweise noch sehr tollpatschig durchs Wasser und rammten die eher fauleren Exemplare. Ein Bild zum Lachen!
Danach wurde Lucca gefragt, ob sie mit zum Strand gehen möchte, um dort auch die kleinen Minis ins Wasser zu lassen. Klar wollte sie, und so schnappte sie sich den Eimer und wir brachen auf. Dann kam der Moment: Lucca setzte die kleinen Schildkröten auf den Sand hinter eine gezeichnete Startlinie und die kleinen steuerten aufs Meer zu. Etwas unbeholfen, aber zielstrebig, erreichten sie das Ufer und wurden von den Wellen ins Meer gespült. Ein echt genialer Moment, den wir hier erleben konnten.
Spenden und Mittagessen 🍴
Nachdem etwa 20 Schildkröten freigelassen worden waren (von denen wahrscheinlich nur 2% überleben werden), gingen wir zurück. Da es in der Station keinen Eintritt gibt, spendeten wir natürlich. Wir hatten uns im Internet vorher schlau gemacht, wie viel man ungefähr gibt, und so haben wir ihnen 100.000 Rupien gegeben.
Dann sahen wir uns noch die beiden großen Schildkröten an, die von Fischern gebracht worden waren. Diese beiden werden nicht ins Meer zurückgelassen. Der Grund war nicht ganz klar, aber ich nehme an, dass sie verletzt waren und zu lange in der Station geblieben sind, um im offenen Meer überleben zu können.
Rückfahrt und Sonnenbrillen-Showdown 🌞
Wir aßen noch eine Kleinigkeit im anliegenden Restaurant – echt zu empfehlen, frischen Fisch zu absolut günstigen Preisen. Als wir fertig waren und eigentlich schon aufbrechen wollten, wurde Lucca noch einmal gerufen. Im Sandbereich waren Schildkröten geschlüpft und Lucca durfte helfen, sie auszugraben und in die Eimer zu setzen. Für Lucca war das ein so schöner Ausflug und sie grinste über das ganze Gesicht.
Auf dem Heimweg übernahm ich dann die Führung, denn ich brauchte dringend einen Augenschutz und die Gefahr, dass die beiden „Raser“ wieder überall vorbeifahren, war mir dann doch zu groß. Nach ein paar Metern wurde ich fündig. Lucca, die Höflichkeit in Person, lachte mich aus – die Brille ist schrecklich (ich weiß) und ich sehe einfach nur komisch aus.
Aber was soll’s… Hauptsache, ich kriege nichts mehr in die Augen. Ich bin ja nicht auf Bräutigamsuche, verheiratet bin ich ja schon! 😆